Konservative Therapie
Die optimale Therapie bei Erkrankungen der Wirbelsäule hängt vom Beschwerdebild des Betroffenen ab. Sind Schmerzen das einzige Symptom, wird normalerweise die so genannte „konservative“ Therapie empfohlen. Der Begriff wird im medizinischen Bereich allgemein für eine erhaltende (nicht operative) Therapie angewandt.
Die konservative Therapie besteht aus folgenden Maßnahmen:
- vorsichtige Krankengymnastik unter Anleitung
- Einnahme von Medikamenten gegen Schmerzen
und Muskelverspannungen - bedarfsweise eine begleitende Psychotherapie
Der Körper verfügt über ein natürliches Bestreben, das austretende Bandscheibengewebe zu verkleinern. Ziel der konservativen Behandlung ist es, diesen natürlichen Vorgang mit allen Mitteln zu unterstützen.
Die konservative Therapie eines Bandscheibenvorfalls mit begleitender Lumboischialgie (Schmerzausstrahlung vom Rücken in das Bein, gemäß des Verlaufs des Ischiasnerves) erfolgt, sofern kein neurochirurgischer Notfall vorliegt. Die Risiken des Zuwartens werden im Kontext mit dem Operationsrisiko diskutiert. Die konservative Behandlung umfasst unter anderem folgende Modalitäten:
Akutphase:
Bettruhe, medikamentöse Schmerztherapie, evtl. Infusionstherapie oder invasive Schmerztherapie z.B. periradikuläre Wurzelblockaden in der Praxis (Orthopäde, Rehamediziner)
Aufbauphase:
Vorsichtige Physiotherapie, medikamentöse Therapie, Chirotherapie, Naturheilverfahren, Verordnung orthopädischer Hilfsmittel, z.B. Mieder, Halsorthesen (Orthopäde, Rehamediziner, Neurochirurg).
Stabilisierungsphase:
Physiotherapie Rückenschule, Balneotherapie, Chirotherapie, autogenes Training, Auslassversuch der medikamentösen Therapie, Arbeitsversuch.
Nach diesen drei Phasen wird die Operationsindikation erneut besprochen und überprüft.
Konservative Therapie der chronischen Lumbago (isolierter Rückenschmerz):
Die konservative Therapie der isolierten Lumbago beinhaltet die Behandlung einer muskuloskelettalen Problematik im Bereich der Wirbelsäule, die häufig die Ursache in Myogelosen (Stress, Haltung, Entzündung) oder im Bereich degenerativer Veränderungen kleiner Wirbelgelenke hat. Auch hier muß mit dem Patienten, wenn erforderlich, über eine mögliche operative Therapie der degenerativen Wirbelsäulenerkrankung gesprochen werden (in der Regel Fusionsoperation).
Die konservative Behandlung umfasst unter anderem folgende Modalitäten:
Lokale medikamentöse Infiltrationstherapie unter Durchleuchtung mit Lokalanästhetika, Cortison etc, Physiotherapie mit Rückenschule, medikamentöse Therapie, Chirotherapie, Naturheilverfahren, Verordnung orthopädischer Hilfsmittel, z.B. Mieder etc.
Konservative Therapie des chronischen Rückenschmerzpatienten:
Der Schmerz muß in seiner Qualität als chronischer Schmerz klassifiziert werden. Für den Patienten wird dann unter Führung des Schmerztherapeuten (Anästhesist) gemeinsam ein Konzept erarbeitet, das sowohl die medikamentöse Therapie (Antidepressiva, Opiate), Alternativ-Verfahren (Akupunktur), als auch die operative Therapie beinhalten kann. Der Patient wird in einer in regelmäßigen Schmerzkonferenz innerhalb des Netzwerkes besprochen.
Konservative Therapie HWS
Konservative Therapie des zervikalen Bandscheibenvorfalls mit akuter Zervikobrachialgie:
Die konservative Therapie eines Bandscheibenvorfalls mit begleitender Zervikobrachialgie (Schmerzausstrahlung vom Nacken in den Arm, gemäß des Verlaufs des Armnervenplexus) erfolgt, sofern kein neurochirurgischer Notfall vorliegt und der Patient zunächst gegen eine operative Therapie eingestellt ist. Beim Vorliegen eines operationswürdigen Befundes (Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose) wird mit dem Patienten ein zeitlich begrenzter konservativer Therapieversuch (ca. 4-6 Wochen) vereinbart. Die Risiken des Zuwartens werden im Kontext mit dem Operationsrisiko diskutiert.
Die Behandlung erfolgt ambulant, eine stationär konservative Therapie ist nur im Ausnahmefall indiziert. Im iWIZ besteht hierzu eine enge Kooperation mit der Abteilung für Anästhesie und Schmerztherapie im Krankenhaus Bad Honnef (CA Priv.- Doz. Dr. Wirz).
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